Das neue Bildungsprojekt „My Indian Child“ (MIC)

Das neue Bildungsprojekt „My Indian Child“ (MIC)

Helfen Sie einem Kind aus armen Fischerfamilien in Kerala zu einer guten Ausbildung und einem selbstbestimmten Leben!

Seit den 90er Jahren unterstützt Samhathi bedürftige Kinder – vor allem Mädchen – im indischen Bundesstaat Kerala durch zusätzliche Bildungsangebote, Stipendien und Beratung bei Schul- und Berufswahl. Viele hundert Mädchen aus den Küstendörfern zwischen Cochin und Alappuzha erlangten hierdurch gute Abschlüsse und konnten Berufsziele realisieren, die für sie zuerst unerreichbar schienen.  Sie besuchten weiterführende Schulen, wurden beispielsweise Bauingenieurinnen, Lehrerinnen oder Krankenschwestern.

  1. Ziel:

In einem neuen Projekt will Samhathi diese Hilfe noch mehr Mädchen und Jungen in der Region zugänglich machen. Ziel ist nach wie vor den Kindern aus armen und ausgebeuteten Familien eine gute Ausbildung und dadurch ein selbstbestimmtes Leben in Würde zu ermöglichen.

  1. Wie werden die Kinder unterstützt?
  • Hilfe zur Aufnahme in eine gute Schule;
  • Zur Verfügungstellung von Förderunterricht und Lehrmitteln;
  • Persönlichkeitsschulungen um mögliche Defizite an Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Motivation der Kinder aus den ärmsten Schichten auszugleichen;
  • Schulung ihrer Ressourcen und Fähigkeiten, um mit den Kindern aus höheren sozialen Schichten mithalten zu können;
  • Berufsberatung um die besten Ausbildungen und Berufsziele für sie zu identifizieren;
  • Unterstützung bei der Berufswahl in Indien nach Abschluss der Ausbildung.
  1. Auswahl der Kinder
  • Die Vorauswahl der Kinder erfolgt durch das gut etablierte Netzwerk von Selbsthilfegruppen (SHGs) in 95 Dörfern in den Bezirken von Alappuzha und Ernakulam im Staat Kerala.
  • Die Auswahl erfolgt in zwei Stufen:
  1. Samhathis Außendienst (Sozialarbeiterinnen und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen) identifizieren förderungswürdige Kinder, prüfen die Familiensituation und geben zusammen mit der Bewerbung der Familie eine Empfehlung an die Ausbildungsmanager/innen („ECL-Education“, „Career and Lifeline“ Manager) ab. Diese/r entscheidet nach einem Gespräch mit Eltern und Kind über die Aufnahme in das Programm;
  2. Danach wird für Samhathi Österreich und Deutschland ein Profil erstellt.
  1. Wie funktioniert die Förderung
  • Jeder Sponsor erhält das Profil eines Kindes und zahlt € 10 pro Kind und Monat (per Dauerauftrag);
  • Etwa €6 werden für Lernmaterial, Kleidung und andere persönliche Bedürfnisse verwendet;
  • Die restlichen €4 werden für Schulungen, Persönlichkeitstrainings und andere Förderungen für eine erfolgreiche Zukunft eingesetzt;
  • Zweimal im Jahr informiert Samhathi die Sponsoren über die Fortschritte des Kindes.

Wir von Samhathi Deutschland würden uns sehr freuen, wenn Sie durch Ihre Zusage einem weiteren Kind einen besseren Start ins Leben ermöglichen!

Danke!

 

Erfolgsgeschichte: Indische Krankenschwester Bismi im Odenwald

Erfolgsgeschichte: Indische Krankenschwester Bismi im Odenwald

„Erfolgsgeschichten“ nennt Father Jacob, der Leiter von Samhathi India so etwas und genau das ist es. Bismi Siyadh (24) arbeitet seit November 2018 als Krankenschwester in einer modernen Reha-Klinik im Odenwald. Sie sagt, eine Arbeitsstelle im Ausland sei schon seit über 10 Jahren ihr sehnlichster Wunsch gewesen. Dabei hatte es in Bismis Kindheit nicht ausgesehen, als wenn das Leben ihr irgendwelche Wünsche erfüllen würde.

Als sie 10 Jahre alt war verließ ihr Vater seine Frau mit drei Kindern und verschwand. Ohne Ausbildung, ohne Unterstützung und vom Dorf geächtet musste Bismis Mutter in den Häusern besser gestellter Familien putzen, um sich und ihren Kindern ein kärgliches Überleben zu sichern. Hunger, Abhängigkeit und Not waren ihr Alltag. In dieser Zeit hörte Bismi von Father Jacob, seiner Organisation Samhathi und dem Kinderheim Jnanpeet. Sie ging dort hin, weil sie sich ein geordnetes, sicheres Leben und schulische Förderung erhoffte. Genau dies erhielt sie und nach einem erfolgreichen höheren Schulabschluss konnte sie die Aufnahmeprüfung zur Ausbildung als Krankenschwester bestehen. Bismi ist überzeugt, dass ihre erfolgreiche Ausbildung nur möglich war, weil sie im Kinderheim neben der schulischen Förderung auch sehr viele Veranstaltungen zur Persönlichkeitsbildung und Berufsorientierung geboten bekam. So nebenbei erzählte sie, dass sie für ihre Ausbildung in einem anderen Bundesstaat eine weitere indische Sprache erlernen musste. In dieser Zeit wurde Bismi durch den Samhathi Study Fund unterstützt und durch Father Jacob beraten.

Diese klare Orientierung, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen zeigten sich auch in der Art wie sie ihren nächsten Lebensabschnitt anging. Sie sagt, sie wollte nie wieder die Abhängigkeit und Not ihrer Mutter und eigenen Kindheit erleben. Nach ihrer Rückkehr nach Kerala arbeitete sie zuerst als Präfektin im Mädchenheim von Samhathi – bis zu dessen Schließung. In dieser Zeit nahm sie Kontakt zum Goetheinstitut in Trivandrum auf und begann einen sehr intensiven Deutschkurs. In weniger als einem Jahr lernte sie so gut Deutsch, dass sie eine deutsche Arbeitserlaubnis als Krankenschwester erhalten konnte. Durch die Vermittlung eines indischen Pfarrers, der im Odenwald arbeitet, bekam sie einen Arbeitsvertrag mit einer dortigen Reha-Klinik.  

Elmar Weber, Vorsitzender von Samhathi Deutschland, und seine Frau Maria kennen Bismi seit Jahren von ihren Besuchen in Kerala und hielten seither Verbindung zu ihr. Bei einem Besuch im Odenwald stellten sie erfreut fest, dass Bismi es nicht hätte besser treffen können. Die Wertschätzung der Klinikleitung für ihre kompetente Arbeit und liebevolle Art beeindruckten die Besucher von Samhathi Deutschland sehr. Pflegerische Tätigkeiten sind für eine in Indien ausgebildete Krankenschwester jedoch neu, da diese dort nur für den rein medizinischen Bereich zuständig ist. Auch diese neue Herausforderung meisterte Bismi. Sie beabsichtigt etwa fünf Jahre in Deutschland zu arbeiten um anschließend nach Indien zurückzukehren und den dortigen Gesundheitsbereich zu unterstützen. Wir wünschen ihr weiterhin alles erdenklich Gute und freuen uns, dass Samhathi ihr wichtige Hilfen und Impulse für ihren Lebensweg geben konnte!

Rückblick: Die Flutkatastrophe im August 2018

Rückblick: Die Flutkatastrophe im August 2018

Zwischen 5 und 6 Millionen Menschen, so schrieb uns Father Jacob, wurden durch die Flut direkt und schwer geschädigt. Natürlich wurden auch unzählige Brücken, Bahnlinien, Straßen und damit große Teile der Infrastruktur zerstört. Gerade die Gruppe der Bevölkerung, die sich anschickte durch harte Arbeit und Sparen der Armut zu entfliehen und in die Mittelschicht aufzusteigen, verlor sehr viel und wurde somit um Jahre zurückgeworfen. Es ist genau die Gruppe der Bevölkerung, die im Fokus vieler Projekte von Samhathi steht. Um nur einige zu nennen sind dies die Kooperativen für biologische Landwirtschaft und die Frauen der Selbsthilfegruppen.

Doch wir können froh sein, dass es in diesem Zusammenhang auch Positives aus Kerala zu berichten gibt. Da kein Fluss in unmittelbarer Nähe des Samhathi Geländes liegt, wurde dieses nicht überflutet und konnte zum Mittelpunkt einer großen Rettungsaktion werden. Die solide Organisationsstruktur von Samhathi und das weitgehend leere mehrstöckige Mädchenheim wurden sofort für diese Hilfsmaßnahmen eingesetzt. Fast 100 Helfer bestehend aus den hauptberuflichen und ehrenamtlichen Samhathi-Teams, ehemaligen Schülerinnen des Heims und weiteren Freiwilligen retteten Flutopfer und versorgten sie auf dem Gelände. Wertvolle Hilfe bei der Bergung der Opfer leisteten etwa 300 Fischer mit ihren Booten. Father Jacob berichtet, dass durch die Bemühungen von Samhathi fast 1000 Personen gerettet wurden. Über 600 von ihnen wurden bis zu zweieinhalb Wochen auf dem Gelände versorgt. Andere waren kostenfrei bei Familien aus dem Kreis der Selbsthilfegruppen oder in Hotels untergebracht. Dort und bei ihrer schrittweisen Rückkehr in die Dörfer wurden die Flutopfer mit Kleidung, Nahrung, Decken, Küchengerätschaften usw. sowie die Kinder mit Schulsachen versorgt. Auch erhielten sie Zugang zu günstigen Krediten der Volksbank von Samhathi. Nicht vergessen werden darf, dass Samhathi India unmittelbar nach der Flut durch Beiträge im Internet zu einer Kontaktstelle zwischen den Mitgliedern zerrissener Familien wurde. Auch im Ausland lebende Inder konnten so mit ihren Verwandten in Kerala zusammengebracht werden.