Zwischen 5 und 6 Millionen Menschen, so schrieb uns Father Jacob, wurden durch die Flut direkt und schwer geschädigt. Natürlich wurden auch unzählige Brücken, Bahnlinien, Straßen und damit große Teile der Infrastruktur zerstört. Gerade die Gruppe der Bevölkerung, die sich anschickte durch harte Arbeit und Sparen der Armut zu entfliehen und in die Mittelschicht aufzusteigen, verlor sehr viel und wurde somit um Jahre zurückgeworfen. Es ist genau die Gruppe der Bevölkerung, die im Fokus vieler Projekte von Samhathi steht. Um nur einige zu nennen sind dies die Kooperativen für biologische Landwirtschaft und die Frauen der Selbsthilfegruppen.

Doch wir können froh sein, dass es in diesem Zusammenhang auch Positives aus Kerala zu berichten gibt. Da kein Fluss in unmittelbarer Nähe des Samhathi Geländes liegt, wurde dieses nicht überflutet und konnte zum Mittelpunkt einer großen Rettungsaktion werden. Die solide Organisationsstruktur von Samhathi und das weitgehend leere mehrstöckige Mädchenheim wurden sofort für diese Hilfsmaßnahmen eingesetzt. Fast 100 Helfer bestehend aus den hauptberuflichen und ehrenamtlichen Samhathi-Teams, ehemaligen Schülerinnen des Heims und weiteren Freiwilligen retteten Flutopfer und versorgten sie auf dem Gelände. Wertvolle Hilfe bei der Bergung der Opfer leisteten etwa 300 Fischer mit ihren Booten. Father Jacob berichtet, dass durch die Bemühungen von Samhathi fast 1000 Personen gerettet wurden. Über 600 von ihnen wurden bis zu zweieinhalb Wochen auf dem Gelände versorgt. Andere waren kostenfrei bei Familien aus dem Kreis der Selbsthilfegruppen oder in Hotels untergebracht. Dort und bei ihrer schrittweisen Rückkehr in die Dörfer wurden die Flutopfer mit Kleidung, Nahrung, Decken, Küchengerätschaften usw. sowie die Kinder mit Schulsachen versorgt. Auch erhielten sie Zugang zu günstigen Krediten der Volksbank von Samhathi. Nicht vergessen werden darf, dass Samhathi India unmittelbar nach der Flut durch Beiträge im Internet zu einer Kontaktstelle zwischen den Mitgliedern zerrissener Familien wurde. Auch im Ausland lebende Inder konnten so mit ihren Verwandten in Kerala zusammengebracht werden.