NURSES in Deutschland!

NURSES in Deutschland!



(v.l.n.r.): Karthika, Stenimol, Aleena, Maria und Elmar

Heute wollen wir endlich über ein sehr erfolgreiches Projekt von Samhathi Indien berichten. Da in Deutschland Pflegepersonal fehlt, werden junge Menschen im Rahmen von Pilotprojekten in Ländern wie Vietnam und auch Südindien angeworben. Sofern die Interessent:innen sehr gute Deutschkenntnisse aufweisen, werden sie in Deutschland innerhalb von drei Jahren zu Krankenschwestern und -pflegern ausgebildet – die dann auch im Land bleiben und arbeiten sollen.

Eine Chance, die junge Keralit:innen nur zu gern ergreifen – und die ihnen Samhathi ermöglicht! Vor rund zwei Jahren absolvierten die ersten Interessent:innen den ersten Deutschkurs auf dem Samhathi Campus in Mararikulam. Zehn von 14 bestanden im Anschluss die Sprachprüfung (Level B2) des Goethe-Instituts in Cochin und brachen in ihre neue Zukunft nach Norddeutschland auf.

Unser Vorstand Elmar Weber ist samt Gattin Maria nach Rostock gereist, um sich mit drei dieser jungen Frauen zu unterhalten, die seit acht bzw. zwölf Monaten im Lande sind: Stenimol, Aleena und Karthika. Er erfuhr viel Interessantes über den Alltag der Ausbildung.

Alle drei besuchen Berufsfachschulen (Pflegeberufe): Stenimol in Ribnitz, Aleena in Wismar, Karthika in Güstrow. In jedem Monat sind ein paar Prüfungen und Tests. Sowohl der Unterricht wie auch die Arbeitszeit im Praktikum beträgt jeweils acht Stunden an fünf Tagen in der Woche. Unterrichtsphasen und Blockpraktika wechseln sich ab, meist im Rhythmus von vier Wochen.

Zwei der drei sind im Psychiatrischen Pflegeheim Charlottenhof im Dorf Gelbensande bei Rostock angestellt, wo sie den praktischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren; die andere in einem regulären Krankenhaus in Wismar. Alle drei wohnen zusammen mit anderen AZUBIs in Wohnungen der jeweiligen Einrichtungen. Es gibt in den Unterkünften auch AZUBIs aus Vietnam und anderen Ländern. Im Kurs sind auch einige Deutsche.

Die drei Inderinnen sind mit ihrer Unterkunft und der Qualität des Unterrichts zufrieden. Die Betreuung durch die Leiter der Kurse und der Einrichtungen sei gut. Sie haben insgesamt gute Erfahrungen mit dem Stationspersonal in den Praktikumswochen. In Krisensituationen mit schwierigen Patienten wurden sie geschützt. Doch sind nicht alle deutschen Schwestern und Pfleger einfühlsam und höflich genug, was den Anfang öfters schwerer machte als nötig.

Durch den Sprachkurs in Indien fühlen sie sich insgesamt gut auf Deutschland vorbereitet. Sie raten allen, die Sprache so gut wie möglich zu lernen, um weniger Schwierigkeiten beim Lernen und Arbeiten in Deutschland zu haben. Doch finden sie es wünschenswert, mehr über die Kultur und Lebensweise und die Gewohnheiten und Einstellungen in Deutschland zu lernen. Sie nannten beispielsweise typisches deutsches Essen, die Art der Körperpflege oder unsere deutsche Kultur, persönliche Fragen erst dann zu stellen, wenn man jemanden näher kennt.

Seit drei Monaten sind etwa 20 neue AZUBIs aus Kerala in Deutschland, die alle ihren Deutschkurs bei Samhathi gemacht haben. Sie sind in und bei Heilbronn angestellt und in Ausbildung, hauptsächlich in Seniorenheimen. Bismi Siyad, die seit sieben Jahren in Deutschland arbeitet und fast alle aus ihrer Zeit als Präfektin im Samhathi Mädchenheim kennt, ist dort die Koordinatorin.

Es gibt gute Gründe für die Entscheidung, einen Beruf außerhalb des Heimatlands zu suchen: Die Ausbildung zur Krankenschwester in Indien dauert 4 Jahre und kostet viel. Der Verdienst danach ist gering (150-250 Euro), je nach Zusatzqualifikation. Die Konkurrenz um Arbeitsplätze ist groß. Hier in Deutschland dauert die kostenfreie Ausbildung nur drei Jahre, man bekommt ein gutes Gehalt, der Arbeitsplatz danach ist sicher. So können auch ihre Familien in Kerala unterstützt werden.

Was diese Chance, die Samhathi den jungen Leuten ermöglicht, für deren Leben und auch Familien in Indien bedeutet, kann man kaum ermessen. Wir sind glücklich und dankbar, dass der Leiter von Samhathi Indien diese Gelegenheit erkannt und ihnen den Zugang dazu geschaffen hat. So entstehen mehr menschliche Verbindungen zwischen Indien und Deutschland – sehr zum Nutzen beider Länder.

Spendenbox in Freising

Spendenbox in Freising

Jutta Ederer und Sandra Huber im Freisinger Bücher Pustet.

Seit Juli 2021 steht eine Samhathi-Spendenbox im Bücher Pustet in Freising – in der Oberen Hauptstraße 45. Sie ist bestens positioniert: direkt vor der Kasse, ohne „Krimskrams“ daneben, der ablenken könnte, so dass sie den Leuten gleich ins Auge fällt.

Wer beim Bezahlen ein wenig Kleingeld übrig hat, wirft das gerne ein. In diesen eineinhalb Jahren konnte die Kasse schon drei mal geleert werden. Insgesamt 442,77 Euro kamen so für die Arbeit von Samhathi zusammen. Davon kann eine indische Familie fast 30 Monate lang mit dem Nötigsten unterstützt werden, oder ein indischer Patient gut 44 Monate lang mit Medikamenten versorgt. (Näheres dazu hier.)

Filialleiterin Jutta Ederer und ihr immer freundliches Team sind nicht nur für diesen tollen Standort verantwortlich, sondern informieren uns immer sofort, wenn die Spendenbox wieder voll ist. Sie freuen sich jedes Mal mit uns mit, dass wieder etwas zusammengekommen ist – eine wunderschöne Unterstützung!

Als kleines Dankeschön hat Samhathi-Schriftführerin Hanna Bierhals im November einen Schal an Jutta Ederer überreicht. Er kommt von dort, wohin die im Pustet in Freising gesammelten Spenden gehen: Kerala in Südindien!

Jutta Ederer und Hanna Bierhals

Maria und Monika spenden

Maria und Monika spenden

Maria Maierbeck, Elmar Weber und Monika Kobler

Eine besonders rührende Spende wurde kürzlich an Samhathi Deutschland übergeben. Maria Maierbeck, langjährige Patin im MIF Programm, nimmt seit gut einem Jahr begeistert Geigenunterricht. Ihre Lehrerin Monika Kobler macht dieser Unterricht so viel Freude, dass sie keine Bezahlung dafür nimmt.

Maria wollte aber ihr Glück beim Spiel mit diesem für sie neuen Instrument nicht nur für sich empfinden. So kam sie auf die Idee, das nun „freie Geld“ an ein Projekt von Samhathi zu spenden.

Monika war von dieser Absicht so beeindruckt, dass sie sich über die Arbeit von Samhathi kundig machte. Sie überzeugte sich davon, dass diese eine sehr gute Sache ist, besonders der Aspekt der Förderung von Mädchen und Frauen gefiel ihr. So machte sie ebenfalls gemeinsam mit Maria eine großzügige Spende.

Mit Elmar Weber, dem Vorsitzenden von Samhathi Deutschland, kamen beide überein, zwei Kinder im Programm „My Indian Child II“ für mehrere Jahre zu unterstützen. Samhathi bedankt sich sehr herzlich für diese wundervolle Idee!

Neue Normalität nach Corona

Neue Normalität nach Corona

Nach der Pandemie hat sich das Leben in Kerala fast wieder normalisiert, wie Father Jacob, unser Organisator und Macher vor Ort, im Halbjahresbericht mitteilt.

Voll Hoffnung bringt man die bewährten Projekte wieder ans Laufen, sofern sie eingeschränkt werden mussten. Eine Übersicht in aller Kürze:

Rund 3200 Familien profitieren vom SHG Netzwerk.

Unter dem neuen Namen „Samhathi Educational Services Private Limited“ koordiniert das Programm „Bildung und Karriere“ Ausbildungsprojekte für rund 3000 Kinder und Jugendliche und bemüht sich auch um internationale Kooperationen. Unter diesem Dach finden sich auch unsere bewährten Study Centres, das Projekt „My Indian Child“ sowie diverse Trainings- und Karriereprogramme.

Die „People’s Bank“ konnte rund 6.800 Familien mit fairen Krediten durch die einkommenslose Corona-Zeit helfen und hat abgesehen davon für rund 24.000 Familien Bankdienste geleistet.

Im Bereich Gesundheit sind während Corona 4.500 Familien mit Masken, Seife und Desinfektionsmittel ausgestattet worden. Das Programm „Palliative Care“ weitet seine Dienste aktuell aus und hat 110 „moblie Kliniken“ im Einsatz; d.h., dass Ärzt:innen und Krankenschwestern die Dörfer besuchen und dort Untersuchungen anbieten, Rezepte verschreiben und Medikamente ausgeben.

Aktuell sind übrigens 24 Studenten aus Kerala im Einführungskurs zur Pflegeausbildung in Deutschland, nachdem sie ein Jahr in Kerala darauf vorbereitet wurden. Weitere 40  sollen im kommenden Jahr folgen, nach Beendigung des erforderlichen (Sprach-)Kurses, den Samhathi organisiert.  

Father Anthony Jacob spricht allen Unterstützer:innen von Samhathi den wärmsten Dank aus. Ohne deren Hilfe, schreibt er, wäre es unmöglich, all diesen Herausforderungen zu begegnen und so vielen Menschen dabei zu helfen, wieder auf die Beine zu kommen.

Wie Landshut hilft!

Wie Landshut hilft!

Das Hans-Carossa-Gymnasium in Landshut brachte am Schuljahresende eine senationelle Spende zusammen: Bei der traditionellen SAMHATHI-Tombalo während des Schulfestes wurden 1320 Euro eingenommen.

Die Sachspenden wurden durch engagierte Schüler:innen einer 8. Klasse und einige Lehrer:innen in der ganzen Stadt zusammengetragen. Der erste Preis – ein Fahrrad – ging an Teresa Hölzl. Sie ist die kleine Schwester eines Achtklässlers und kommt erst im kommenden Schuljahr ans Carossa.

Die Abiturient:innen überreichten Samhathi 670 Euro als eine Art von „Abschiedsgeschenk“. Das Geld war bei verschiedene Aktivitäten wie Feiern sowie dem Abiturgottesdienst zusammengekommen.

Schließlich spendeten vor allem Unterstufenschüler beim Schlussgottesdienst nochmals 110 Euro. So kann sich Samhathi über eine Spende von insgsamt 2100 Euro freuen.

Wir bedanken uns herzlich für dieses Engagement und die Großzügigkeit!

Tombola-Siegerin Teresa mit dem neuen Radl. Herzlichen Glückwunsch!

Hochzeit bei Samhathi

Hochzeit bei Samhathi

Im Februar 2022 feierte Bismi Siyad ihre Hochzeit mit Jomol. Bismi ist uns seit Jahren durch Samhathi bekannt. Sie stammt aus sehr armen Verhältnissen, und durch die Unterstützung bei Samhathi – MIF, Kinderheim, Study Fund usw – konnte sie die Oberschule erfolgreich abschließen. Sie wurde zur Krankenschwester ausgebildet, arbeitete zwei Jahre als Betreuerin im Mädchenheim, lernte dann Deutsch und arbeitet seit vier Jahren in Deutschland, zuerst in einer Rehaklinik, jetzt in einem Seniorenpflegeheim, wo sie auch nach der Vermählung abeitet. Ihren zukünftigen Mann lernte sie bei Samhathi kennen, wo er eine Anstellung im Team hatte.

Als es vor Bismis Hochzeit zu einem Konflikt mit ihrer Familie kam, beschloss Father Jacob, das Ganze in die Hand zu nehmen. Bismi wohnte in diesen Wochen wieder auf dem Samhathi Campus, wo auch die Feier stattfand. Als Familie („uncles and aunties“) fungierten das Team von Samhathi India, unter den 300 Gästen waren viele junge Damen, die Bismi als Mädchen betreut hatte oder die mit ihr zusammen im Mädchenheim gelebt hatten. Per Livestream waren viele Freunde in Deutschland und Österreich bei der Feier und dem Traugottesdienst dabei. Es war rührend und auch schön zu erleben, wie stark und lebendig sich die Gemeinschaft von Samhathi hier zeigte und bewies! Es war auch ermutigend für unsere Arbeit zu sehen, welche lebenslustige und selbstbewusste junge Damen aus den kleinen Schülerinnen von 2015 geworden waren.

Wir gratulieren Bismi und Jomol herzlich zur Hochzeit und wünschen ihnen für ihren gemeinsamen Lebensweg alles Gute und Gottes reichen Segen!