Unsere Zeit bei Samhathi, Herbst 2015

Schon lange hegten wir den Wunsch, in einem medizinischen Projekt in Indien mitzuarbeiten, und konnten diesen im Herbst 2015 dank Samhathi umsetzen. Gespannt und mit Vorfreude erreichten wir Anfang Oktober Mararikulam und wurden vom Samhathi-Team, Father Jacob und den Mädchen des Children‘s Home sehr herzlich begrüßt.

Nach einer Kennenlernrunde am ersten Tag fuhren wir zur Eingewöhnung zunächst gemeinsam zu unseren ersten Patienten mit den Krankenschwestern Lekha und Regina und dem Fahrer sowie einer Volunteer. Nach einigen Tagen teilten wir uns auf, sodass je ein Team in eines der insgesamt 9 Gebiete fahren konnte.

Zu unseren alltäglichen Herausforderungen zählte u.a. die Anamneseerhebung, welche sich aufgrund sprachlicher Barrieren nicht immer ganz einfach gestaltete. Mit der Zeit lernten wir jedoch zusammen mit den Schwestern mit den begrenzten Möglichkeiten umzugehen und zu improvisieren.

Zu unserer Überraschung leiden viele Patienten an Zivilisationskrankheiten, wie z. Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Schlaganfällen und deren Folgen. Entsprechend entscheidend ist für die Patienten ein regelmäßiger Ärztekontakt zur Prävention weiterer Ereignisse.

Unsere Hauptaufgaben sahen wir in der allgemeinärztlichen Basisversorgung im Rahmen unserer Hausbesuche. Konsequent wurde bei jedem Patienten Blutzucker, Blutdruck und Herzfrequenz gemessen und die medikamentöse Therapie überprüft und optimiert sowie über mögliche Allgemeinmaßnahmen gesprochen. Ein weiterer wichtiger Punkt stellte die Wundversorgung dar. Viele Patienten leiden an Druckliegegeschwüren aufgrund von Bettlägerigkeit nach Schlaganfällen oder traumatischen Querschnittslähmungen.

Bei einigen Patienten lag der letzte Arztkontakt Monate oder gar Jahre zurück, sodass sie sich sehr über unser Kommen freuten. Zur Gewährleistung einer besseren medizinischen Versorgung der Patienten wäre eine kontinuierlichere Ärztepräsenz im Projekt wünschenswert.Trotz des einen oder anderen Hindernisses bereitete die abwechslungsreiche Arbeit uns große Freude und war eine bereichernde Erfahrung, die wir nicht missen möchten. Die Dankbarkeit der Patienten wird uns zu Hause sicher fehlen.

Mit der Zeit wuchsen unsere zwei kleinen Teams immer stärker zusammen, sodass uns der Abschied sehr schwer fiel. An dieser Stelle möchten wir uns recht herzlich bei Samhathi, Father Jacob, Edris und Timm sowie allen Teammitgliedern für die einzigartige Erfahrung bedanken und würden uns sehr über einen erneuten Einsatz freuen.

Charlotte & Anika