Samhathi COVID-19 Relief Work

Samhathi COVID-19 Relief Work

Auch in Kerala hat die COVID-19 Pandemie zu tiefen Einschnitten im alltäglichen Leben der Menschen geführt. Durch die notwendig verhängten Maßnahmen zur Kontrolle der Virusausbreitung verloren zahlreiche Menschen ihr Einkommen und fielen so von einer ohnehin schon schwierigen finanziellen Lage ausgehend in bedrohliche Armut. Die bestehenden staatlichen Hilfspakete sind noch immer nicht ausreichend, um die so entstandene Situation auszugleichen.

Samhathi Indien unterstützt, auch mithilfe von Spenden aus Deutschland, die betroffenen Familien v.a. durch Lebensmittelspenden und Hygieneartikel, um Hunger zu vermeiden und durch die Ermöglichung einer Basishygiene zur allgemeinen Anstrengung der Pandemiebekämpfung beizutragen.

Das „Jnanpeet“ Gebäude auf dem Gelände Samhathis (ehem. Mädchenheim, ca. 1200 qm) wird für eine weitere Verschärfung der Lage vorbereitet und könnte so im Notfall als Isolationszentrum dienen.

In Anbetracht der weiterhin steigenden Fallzahlen in Indien ist davon auszugehen, daß sich die schwierige Lage der Menschen in Kerala weiter verschlechtern wird. Selbst nach einem Ende der Pandemie wird es eine lange Zeit in Anspruch nehmen, um zur Normalität zurückzukehren. Hierbei sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen und für jede Hilfe dankbar!

 

 

Sensationelle Tombola für Indienprojekt Samhathi am Hans-Carossa-Gymnasium

Sensationelle Tombola für Indienprojekt Samhathi am Hans-Carossa-Gymnasium

Was als Notbehelf gedacht war erwies sich als toller Erfolg: Seit über 20 Jahren unterstützt das Hans-Carossa-Gymnasium die Entwicklungsorganisation „Samhathi“ im indischen Kerala. Da wegen der Coronamaßnahmen das traditionelle Sommerfest mit der Samhathi-Tombola ausfiel, kam Christine Baierer, die Leiterin der Samhathi AG, auf die Idee, den Schülern diese Lose – zusammen mit Informationen über das Hilfsprojekt – im Lauf der letzten Religionsstunden anzubieten. Mit jedem Los erwarb man zusätzlich ein „cooles Sportsackerl“. Die Idee kam sehr gut an und so konnten Lose im Wert von 1365 Euro verkauft werden. Durch großzügige Spenden der Abiturienten und der Lehrer wurde dieser Betrag sogar noch deutlich vergrößert.

Unter der Aufsicht der Schulleitung fand die Ziehung der Gewinner statt. Den Hauptpreis, ein Sportrad, gewann ein Mädchen aus der 5. Jahrgangsstufe. Elmar Weber, ehemaliger Lehrer am HCG und Vorsitzender von Samhathi Deutschland freut sich mit der Gewinnerin und ihren Eltern über diesen schönen Erfolg.

Samhathi Deutschland dankt auch allen Personen und Firmen, welche die Tombola durch Sachspenden unterstützten. Der Erlös geht zu 100% in die Unterstützung der Schulbildung und Ausbildung von Kindern aus armen Familien in den Fischerdörfern südlich von Cochin.

 

Interview mit Bismi Siyadh

Interview mit Bismi Siyadh

Bereits im April 2019 berichteten wir über die „Erfolgsgeschichte der Indischen Krankenschwester Bismi“. Nun traf sie Elmar Weber (Vorsitzender Samhathi Deutschland) und seine Frau Maria. Im folgenden Interview schildert sie ihren ganz persönlichen Werdegang:

Wie kamst du auf die Idee in Deutschland zu arbeiten?

Von meinen deutschen MIC Sponsoren erhielt ich öfter bunte Postkarten mit schönen Bildern. Das weckte mein Interesse für das Land. Nach meiner Ausbildung zur Krankenschwester entschloss ich mich hier zu arbeiten, da es erstens einen Pflegenotstand und damit sichere Arbeitsplätze gibt und man hier besser verdienen kann.

Welche Vorteile hat dieser bessere Verdienst für dich persönlich?

Zum einen kann ich mit dem Geld meine Mutter und zwei jüngere Geschwister unterstützen. Meinen Ausbildungskredit habe ich schon vor vier Wochen abbezahlt. Auch bleibt noch Geld übrig für das Sparkonto und eine „bessere Zukunft“, z. B. in einer eigenen Familie. Damit ist für mich zum anderen verbunden, dass ich hier ein selbständigeres, freieres Leben führen kann. Zu Hause würden Eltern, Geschwister, Verwandte, ja sogar Nachbarn alles besprechen, mitreden und mitentscheiden. Deshalb will ich auch nicht so bald heiraten.

Bevor du nach Deutschland kamst hattest du sicher Vorstellungen über das Leben hier. Was hat sich bestätigt, was nicht?

Die Winter im Odenwald sind wirklich kalt und in den Städten gibt es so viel Ausländer wie in den Deutschbüchern beschrieben. Meine Arbeit ist anders als erwartet, da sie viel mehr als in Indien pflegerische als medizinische Tätigkeiten hat. Daran mussten wir indischen Schwestern uns erst gewöhnen. Aber jetzt funktioniert es gut. Ich freue mich sehr, dass nicht nur ständig Brötchen gegessen werden, dass Gesetze z.B. die Straßenverkehrsordnung wirklich befolgt werden und dass die öffentlichen Verkehrsmittel bequem, zuverlässig und pünktlich also echt super sind. Viele sagten, dass  die Deutschen zuerst einmal eher kühl sein werden, aber ich habe das Gegenteil erlebt. Als wir neuen Schwestern vor einem Jahr am Frankfurter Flughafen ankamen wurden wir von der Leiterin der Klinik persönlich abgeholt, jede mit 200 Euro ausgestattet und zur Beschaffung von Winterkleidung in ein Kaufhaus begleitet. Auch übertraf die Unterbringung zusammen mit anderen Inderinnen in einer großzügigen Dienstwohnung völlig meine Erwartungen.

Welche Rolle spielte Samhathi für dich?

Für mich ist ganz klar, dass Samhathi die wichtigste Rolle in meinem Leben gespielt hat. Ich meine damit die finanzielle Förderung über so viele Jahre. Genauso wichtig ist die Motivation, Bildung, Hilfe und Beratung durch Father Jacob seit meinem 13. Lebensjahr. Ich vertraue ihm absolut. Sein umfassendes Wissen über Ausbildungsmöglichkeiten, seine Kontakte zu Schulen und Banken aber vor allem seine pädagogischen Fähigkeiten in der Beobachtung und Beratung der Kinder und Jugendlichen stehen für mich außer Zweifel.

Kannst du das etwas konkreter machen?

Während meiner Jahre im Mädchenheim Jnanpeet habe ich gelernt, rational begründete Entscheidungen zu treffen sowie eine begründete eigene Meinung zu haben und diese auch zu vertreten. Wir Mädchen lernten unsere eigenen Schwächen und Stärken zu erkennen, Konsequenzen daraus zu ziehen und Verantwortung zu übernehmen.  Bei allen Festen waren die Schülerinnen in verschiedenen Teams an der Organisation beteiligt und nach allen Feiern und auch den Fortbildungskursen wurden wir  aufgefordert, unsere Meinung und auch Kritik zu äußern und Verbesserungsvorschläge zu machen. Father Jacob nennt sein Programm „Freedom with responsibility“.  Das finde ich wunderbar und deshalb möchte ich Samhathi etwas zurückgeben, z. B. durch die Förderung einer Schülerin auf ihrem Ausbildungsweg.

Danke für das Gespräch und alles Gute für deine Zeit hier in Deutschland und danach.

Von links nach rechts: Elmar Weber, Bismi Siyadh, Maria Weber

Faktenbox

Name: Bismi Siyadh (25 Jahre)

Beruf: Krankenschwester

Arbeitsstelle: seit Oktober 2018 eine Reha-Klinik im Odenwald (Hessen)

Verbindung zu Samhathi:

– Ihre alleinerziehende Mutter mit 3 Kindern war im MIF Programm

– Im Alter von 13 bis 17 im Kinderheim Jnanpeet (MIC Programm)

– Förderung durch Study Fund in der vierjährigen Ausbildung zur Krankenschwester

– 11 Monate Deutschkurse am Goetheinstitut in Trivandrum (bis Stufe B2)

– 3 Jahre Betreuerin in Jnanpeet

Samhathi AG

Samhathi AG

Spende der „Samhathi AG“

Die „Samhathi AG“ des Hans-Carossa Gymnasiums in Landshut hat bis zum Schuljahresende erneut durch zahlreiche kreative Ideen dazu beigetragen, das Anliegen „Samhathis“ bekannter zu machen. Zwölf Mädchen und zwei Jungen sammelten, insbesondere durch die „Samhathi-Tombola“ und andere Aktionen auf ihrem Schulfest sowie durch eine großzügige Spende des diesjährigen Abiturientenjahrgangs, insgesamt rund 3400 Euro ein.

Wir danken den Mitgliedern der „Samhathi AG“ herzlichst für ihr herausragendes Engagement und wünschen ihnen weiterhin viel Erfolg!

 

Charlotte und Anika

Charlotte und Anika

Unsere Zeit bei Samhathi, Herbst 2015

Schon lange hegten wir den Wunsch, in einem medizinischen Projekt in Indien mitzuarbeiten, und konnten diesen im Herbst 2015 dank Samhathi umsetzen. Gespannt und mit Vorfreude erreichten wir Anfang Oktober Mararikulam und wurden vom Samhathi-Team, Father Jacob und den Mädchen des Children‘s Home sehr herzlich begrüßt.

Nach einer Kennenlernrunde am ersten Tag fuhren wir zur Eingewöhnung zunächst gemeinsam zu unseren ersten Patienten mit den Krankenschwestern Lekha und Regina und dem Fahrer sowie einer Volunteer. Nach einigen Tagen teilten wir uns auf, sodass je ein Team in eines der insgesamt 9 Gebiete fahren konnte.

Zu unseren alltäglichen Herausforderungen zählte u.a. die Anamneseerhebung, welche sich aufgrund sprachlicher Barrieren nicht immer ganz einfach gestaltete. Mit der Zeit lernten wir jedoch zusammen mit den Schwestern mit den begrenzten Möglichkeiten umzugehen und zu improvisieren.

Zu unserer Überraschung leiden viele Patienten an Zivilisationskrankheiten, wie z. Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Schlaganfällen und deren Folgen. Entsprechend entscheidend ist für die Patienten ein regelmäßiger Ärztekontakt zur Prävention weiterer Ereignisse.

Unsere Hauptaufgaben sahen wir in der allgemeinärztlichen Basisversorgung im Rahmen unserer Hausbesuche. Konsequent wurde bei jedem Patienten Blutzucker, Blutdruck und Herzfrequenz gemessen und die medikamentöse Therapie überprüft und optimiert sowie über mögliche Allgemeinmaßnahmen gesprochen. Ein weiterer wichtiger Punkt stellte die Wundversorgung dar. Viele Patienten leiden an Druckliegegeschwüren aufgrund von Bettlägerigkeit nach Schlaganfällen oder traumatischen Querschnittslähmungen.

Bei einigen Patienten lag der letzte Arztkontakt Monate oder gar Jahre zurück, sodass sie sich sehr über unser Kommen freuten. Zur Gewährleistung einer besseren medizinischen Versorgung der Patienten wäre eine kontinuierlichere Ärztepräsenz im Projekt wünschenswert.Trotz des einen oder anderen Hindernisses bereitete die abwechslungsreiche Arbeit uns große Freude und war eine bereichernde Erfahrung, die wir nicht missen möchten. Die Dankbarkeit der Patienten wird uns zu Hause sicher fehlen.

Mit der Zeit wuchsen unsere zwei kleinen Teams immer stärker zusammen, sodass uns der Abschied sehr schwer fiel. An dieser Stelle möchten wir uns recht herzlich bei Samhathi, Father Jacob, Edris und Timm sowie allen Teammitgliedern für die einzigartige Erfahrung bedanken und würden uns sehr über einen erneuten Einsatz freuen.

Charlotte & Anika